Der Ehrenvorsitzende des Esslinger Naturkundevereins konnte am 5. Dezember 2024, zusammen mit den Aktiven „seines“ Vereins, seinen 90. Geburtstag feiern!
Hier ein Bild des Jubilars, aufgenommen bei dieser Zusammenkunft:

Aus Anlass dieses 90. Geburtstages eine Würdigung der großen Leistungen Reinhold Becks für den Naturschutz – von der jetzigen ENV-Vorsitzenden Dr. Ingrid Claß-Mahler:
Anfang Dezember durften wir als Vertreterinnen und Vertreter des Esslinger Naturkundevereins e. V. unserem Ehrenvorsitzenden Reinhold Beck zu seinem 90. Geburtstag gratulieren und ihm ein Präsent überreichen!
Diese Feier war getragen von der allseitigen Anerkennung und dem herzlichem Dank für seine langjährige, engagierte Arbeit, mit der er den Verein begleitete und in der Stadt Esslingen einen wichtigen Beitrag für den Naturschutz leistete.
Während seiner Zeit als Vereinsvorsitzender (2006-2016) stieß er manche Projekte an und setzte diese um. So etablierte er den „Botanischen Arbeitskreis“ als Ort des Lernens und Entdeckens der Esslinger Pflanzenwelt. Dazuhin wurden unter seiner Anleitung seltene und gefährdete Arten auf dem stillgelegten Güterbahnhofareal vor der Erschließung als Baugebiet erfasst und – in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung – Umsiedlungsmaßnahmen eingeleitet.
Von allen hoch geschätzt, zu seiner aktiven Vereinszeit genauso wie auch heute noch: seine überragenden Kenntnisse zur Pflanzenwelt, und im Besonderen zu den im Stadtgebiet Esslingen vorkommenden Arten. Dementsprechend konnte er immer wieder mit Führungen und Vorträgen zu verschiedenen Themen der heimischen Flora begeistern.
Sein umfassendes Wissen und sein großer Fleiß haben eindrücklichen Niederschlag gefunden in dem von ihm im Jahr 2017 herausgegebenen Buch
– als Beitrag zur Landeskartierung Baden-Württembergs. Dafür erhielt Reinhold Beck verdientermaßen den „Landespreis für Heimatforschung“!
Bei dieser Arbeit wurde Reinhold von aktiven Mitgliedern des ENV sowie weiteren Interessierten unterstützt. Als Lernende und Unterstützende trafen sich alle diese Menschen hierfür von 2010 bis 2016 regelmäßig im „Botanischen Arbeitskreis“. So trugen sie zur systematischen Kartierung der auf Esslinger Stadtgebiet vorkommenden Pflanzenarten bei.
Zwei der langjährigen Teilnehmer dieser Kartierungsnachmittage haben dazu folgende Erinnerungen geschildert:
„Vor Jahren hatte sich, als sehr bemerkenswertes historisches Dokument, ein Notizbuch des Lehrers Georg Adam Schairer (1860-1927) gefunden – mit detaillierten Aufzeichnungen über die frühere Pflanzenvielfalt in Esslingen. Diese Notierungen zu überarbeiten und zu aktualisieren, machte sich Reinhold Beck zur Aufgabe.
Dazu teilte er das Stadtgebiet Esslingen akribisch in eine Vielzahl von Planquadraten ein. Über Jahre hinweg durchkämmte er diese dann allein oder zusammen mit einer Gruppe Interessierter, um alle aktuell vorkommenden Pflanzen zu kartieren. Das musste, je nach den Jahreszeiten, mehrmals erfolgen – viel Arbeit also! Aber für die Teilnehmenden war es jedes Mal ein Gewinn und ein Vergnügen, unter seiner Anleitung mit der hiesigen Pflanzenwelt vertraut zu werden, verbunden mit dem Erkunden unserer heimatlichen Umgebung.
Mit größter Sorgfalt und viel Liebe zum Detail bestimmte Reinhold Beck bei strittigen Spezies, wie z.B. den Habichtskräutern, die genaue Einordnung der gefundenen Arten – mit Hilfe wissenschaftlicher Literatur und speziellen optischen Hilfsmitteln.
Und als alterfahrener Naturkunde-Lehrer hat er im Rahmen dieser vielen Erkundungsgänge den Teilnehmenden – mit viel Geduld und pädagogischem Geschick! – die Besonderheiten der hiesigen Botanik nahe gebracht!
Die Erkenntnisse aus diesen, viele Jahre beanspruchenden Kartierungen fasste Reinhold Beck schließlich zusammen in der 404 Seiten umfassenden Dokumentation „Esslinger Flora“.“
So weit also die Erinnerungen von einigen seiner damaligen Mitstreiterinnen und Mitstreiter – sie belegen die Leidenschaft eines Mannes, dem Zeit seines Lebens die Natur und deren Bewahrung eine wichtige Aufgabe war!
Dafür bewundern wir Reinhold Beck. Und wir bedanken uns bei ihm, dass er uns ebenso begeistert und zugleich angeleitet hat, mit offenen Augen die uns umgebende Natur aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten! Und auch deren fortwährende Veränderungen wahrzunehmen und uns darüber Gedanken zu machen.
Nun wünschen wir ihm, dass er auch in seinem hohen Alter die ihm so sehr am Herzen liegende Schönheit der Natur – dabei vor allem der Pflanzenwelt! – noch lange genießen und studieren kann!

